Einfacher wär's einfacher

aber:

Das Leben ist nicht einfach.

 

 

Wir sind von "Dokumenten" der Vergangenheit umgeben, die uns immer mal wieder veranlassen, uns für vergangene Zeiten zu interessieren und danach zu fragen, wie etwas das wurde, was es ist, und warum. Sie sind Bindeglieder / Postboten zwischen Vergangenheit und Gegenwart im dreidimensional von uns erfahrenen Raum.

Dokumente der Vergangenheit der Natur:

Wir sehen einen Baum und erkennen an der Dicke seines Baumstammes, wie alt er sein könnte. Wir wissen, dass, wenn er gefällt würde, man an seiner Baumscheibe die Ringe zählen und nicht nur sein Alter erfahren kann, sondern auch, ob es fruchtbare Jahre  oder trockene und schwierige für ihn waren. Sieht man sich Jahresringtabellen an, kommt man weit in die Vergangeheit (12.000 Jahre und noch viel mehr) und erfährt zugleich viel über das Klima in alter Zeit.

Wir wissen, dass auch das Eis der Gletscher und an den Polen heute darüber Auskunft geben kann, wenn man versteht, es zu "lesen".

Fossilien, versteinerte Lebewesen, erzählen uns zum Teil von Pflanzen und Tieren, die es heute nicht merh gibt. Das erkannte als erster der Däne Nicolaus Steno 1667.

Knochenfunde von Menschen wie die 2023 in der Blätterhöhle in Hagen entdeckten 12.000 Jahre alten sind für die Wissenschaft interessant, natürlich auch die von Tieren. Durch sie wissen wir etwas von schon seit tausenden Jahren ausgestorbenen Lebewesen wie den Dinosaueriern.

Schriftliche Dokumente:

Etwa 7000 Jahre und z.T. noch älter sind die ältesten Schriften von Menschen, die man gefunden hat. Das heißt aber noch nicht, dass man sie auch entziffern und lesen kann. Doch viel ist da in den letzten Jahrzehnten schon gelungen.

Andere Schriften wurden durch immer wieder erfolgendes Abschreiben und Vervielfältigen über die Jahrtausende "lebendig" überliefert, eben dadurch dass Menschen sie immer wieder für sich selber nutzten und für wert hielten, sie anderen zugänglich zu machen. Dazu gehören die Werke der antiken Philosophen Griechenlands, Werke von chinesischen und indischen Gelehrten und die meist übersetzten und benutzten Schriften, die als Heilige Schrift des Alten bzw. Neuen Testaments in der Bibel schon seit ca. 1700 Jahren als solche zusammengefasst wurden. Diese biblischen Schriften sind in einem Zeitraum von mehr als 1000 Jahre entstanden, zum Teil also. wie die Beschreibung des Lebens und der Herrschaftszeit des Königs David in den Samuelis-Büchern ca. 3000 Jahre alt.

Doch nIcht nur, weil etwas alt ist und aus der Vergangenheit zu uns gekommen ist, erzählt es uns auch etwas über ferne Zeiten. Das auch. Aber wir können in ihnen auch wie in einem Spiegel unsere Gegenwart erkennen und bekommen vielleicht sogar eine Ahnung von unserer Zukunft.

Andere Erzählungen wie Märchen, Sagen und Spruchweisheiten wurden lange Zeit nur mündlich überliefert, bis dann im 19. Jahrhundert Menschen wie die Brüder Grimm sie schriftlich festhielten. Ein Vergleich mit ähnlichen Märchen und Sagen aus anderen Kulturen und Weltteilen kann dabei helfen, nicht nur diese und ihre Funktion besser zu erkennen, sondern auch unser Menschsein besser zu verstehen.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn es sich um Schriften handelt, die in Zeiten geschrieben wurden, in denen Zensurbehörden die Freiheit des Denkens und Schreibens einschränkten. Um doch das Schreiben zu können, was man auf dem Herzen hatte, wurde und wird die Botschaft an die Leser dann verpackt, z.B. indem man eine Geschichte erfindet, die in der Vergangenheit oder auch in der Zukunft spielt. Auch Fabeln, in denen Tiere das aussprechen, was Menschen nicht sagen dürfen, eignen sich dafür. Die menschliche Phantasie findet ihre Wege, um von Zeitgenossen verstanden zu werden. Doch spätere Leser vestehen dann so manches nicht mehr oder deuten es falsch.

Vorsicht ist auch bei Autobiographien und Biographien angeraten, denn nicht selten werden sie dazu benutzt, sich gegenüber möglichen Vorwürfen zu verteidigen und können so mehr dem Unsichtbarmachen dienen, als dem Erfahren dessen, was wirklich damals ablief.

In Bibliotheken wurden schon seit der Antike Schriften gesammelt, so fand man z.B. 25.000 Tontafeln der Bibliothek des Assurbanipal im damaligen Ninive, dem heutigen Mossul im Irak.

Andere Schriftstücke wie Urkunden, Verträge, Briefe, Verwaltungsakten u.ä. werden in Archiven aufbewahrt. So kann man im Goethe und Schiller-Archiv in Weimar nicht nur von diesen beiden Schriftliches finden, sondern von ca. 3000 Personen om Ende des 13. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts.

Rund 300.000 Leichenpredigten in deutscher Sprache (Beerdigungspredigten) vorweigend aus dem Ende des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts können über eine ebenso große Zahl von Personen, die sonst heute zumeist vergessen wären, zu vielfältigen Themen Auskunft geben.

Bauwerke als Dokumente:

Dass es zahlreiche Bauwerke in aller Welt aus lange vergangenen Zeiten gibt, darüber muss hier nicht viel gesagt werden, das wissen wir alle und da fallen uns sicher zuerst die Pyramiden in Ägypten, das Kolosseum in Rom und andere berühmte Bauwerke ein.

Doch auch die Bauwerke, in denen wir wohnen, in die wir beim Einkaufen hineingehen, die wir in unserer Freizeit oder auf der Arbeit betreten, haben schon ihre Geschichte. Wohl in jedem Ort gibt es solche, für die sich der Denkmalschutz interessiert und Auflagen erteilt, damit sie in ihrem historischen Zustand für die Nachwelt erhalten bleiben. Da treffen sich also Vergangenheit, Gegenwart und Erwartung von Zukunft.

Friedhöfe als Dokumente:

Die Gräber auf unseren Friedhöfen haben meist nur einen Bestand von 25 bis 30 Jahren, dann werden sie eingeebnet. Doch es gibt Ehrengräber, die auch danach noch erhalten bleiben,  an denen die Öffentlichkeit Interesse hat und für deren Pflege sie aufkommt, n.

Viele tausend Jahre alte Friedhöfe werden unter Umständen zum Teil zufällig entdeckt und dann von Archeologen untersucht. Der älteste Friedhof in Deutschland ist in Groß Freedenwalde in der Uckermark nordostlich von Berlin entdeckt worden. Sein Alter wird auf 7000 bis 8.500 Jahre geschätzt.

Im Irak befindet sich mit dem Wadi-as- Salam ein Friedhof, derschon seit 1400 Jahren benutzt werden soll und auf dem 5 Mill. Menschen bestattet wurden. Er gilt mit 917 ha als der größe Freidhof der Welt.

Jüdische Friedhöfe, deren Grabstätten nicht nach einer gewissen Zeit wieder eingeebnet werden, sondern bis zur Ankunft des Messias und der Auferstehung der Toten bleiben sollen, sind wichtige Dokumente der Vergangenheit, wenn sie nicht durch Kriege und Progrome im Lauf der Jahrhunderte zerstört wurden.

Funde von Werkzeugen, Waffen und Schmuck u.a. als Dokumente aus der Vergangenheit

Sie werden von uns in unseren Museen aufbewahrt. In den ältesten uns bekannten Begräbnisstätten von Menschen wurden solche Gegenstände oft als Grabbeigaben gefunden. Sie erzählen von der Vorstellung jener Menschen, dass das Leben mit dem Tode nicht zu Ende ist, sondern in ein anderes Land führt, wo oder auf dem Weg dahin, die mitgegebenen Gegenstände wichtig sein würden.

Auch ihr Fehlen erzählt von vergangenen Zeiten:Durch die Ausbreitung des Christentums wurden Grabbeigaben unüblich, ebenso später in islamischen Ländern, wo man sie als heidnische Sitte ablehnt.

Bilder, Filme und andere Kunstwerke als Dokumente der Vergangenheit

Um Bilder/Gemälde u.a. Kunstwerke und in der heutigen Zeit Fotos und Filme richtig verstehen und in ihrer Aussage richtig  als Zeugnisse einer vergangenen Zeit deuten zu können, ist nicht nur historisches, sondern auch Wissen über die Kunstgeschichte der jeweiligen Zeit erforderlich. Denn Künstler wollten und wollen oft nicht einfach nur das, was sie selbst sehen, abbilden, sondern eine Botschaft übermitteln. Man kann als Betrachter aber auch etwas sehen, was dem Künstler als Deutungsmöglichkeit seines Kunstwerkes gar nicht bewusst war. So kann ein heutiger Betrachter eine Aussage über die Gegenwart in ihnen erkennen, also die Gegenwart oder auch Erwartungen an die Zukunft in das Kunstwerk hineinsehen.

 

 

Wechselwirkungen: