Einfacher wär's einfacher

aber:

Das Leben ist nicht einfach.

 

 

Ewigkeit - etwas Anderes als Zeit

 

Im Alltagssprachgebrauch meinen wir mit ""ewig" bzw. "Ewigkeit" eine sehr lange Zeit: "Das dauert ja wieder mal ewig!"

So hat dieses Wort leicht einen negativen Beigeschmack.

In der Bibel und so auch in der Theologie und Philosophie meint man mit Ewigkeit das, was vor, neben und nach der Zeit existiert.

Bei Physikern besteht Einigkeit darüber, dass die Zeit mit dem Urknall entstanden ist. Man diskutiert über die Möglichkeit, dass sich das Universum auch wieder zusammenziehen könnte. Die Zeit hätte dann auch ein Ende. Auf die Frage, was denn vorher war und nachher sein wird, kann man nur antworten: "Das wissen wir nicht."

Und doch begegnet uns in den zwischen zwei- und dreitausend Jahre alten Schriften der Bibel immer wieder der Begriff "Ewigkeit". Im Alten Testament ist er mehr als 400 mal belegt, kann an einigen Stellen aber auch die "ferne" Zeit bedeuten. Er wird jedoch meist in Beziehung auf Gott gesagt: Gott ist ewig, Gott steht über der Zeit und hat sie erschaffen. Für ihn sind "tausend Jahre wie ein Tag" (Psalm 90,4).Im Neuen Tesstament, im 2. Petrusbrief 3,8 wird dieses Wort noch erweitert. Dort heißt es: "Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag." (Luther-Übersetzung 2017).

Das heißt, dass für Gott die Abfolge der Zeit von der Vergangenheit über die Gegenwart zur noch nicht da seienden Zukunft nicht existert. So wird in der Theologie auch von seiner Vorhersehung gesprochen: Er weiß schon, was kommen wird.

Ich habe mir das mal so vorgestellt: Wenn wir einen Zeitstrahl malen von unten nach oben ca. 2.500 Jahre vor Christus und 2.500 Jahre nach Christus und ihn dann von der Mitte aus in die Waagerechte drehen, dann sind wir gleichzeitig mit denen, die vor uns waren und gleichzeitig mit denen, die nach uns kommen werden! Ich möchte dies hier demnächst auch graphisch darstellen.

Wir Menschen sind so an das Vergehen der Zeit und Noch-nicht-Existieren der Zukunft gewöhnt, dass wir uns nur schwer vorstellen können, dass das Vergangene noch immer da ist bzw. die Zukunft schon da ist. Doch wird spätestens seit der Relativitästheorie von Einstein spekuliert, ob Zeitreisen möglich seien. Aber wir bleiben dann immer noch mit unserem Denken der Zeit verhaftet.

Bei "Ewigkeit" geht es darum, dass es eine Wirklichkeit schon immer jenseits der Zeit gab und gibt, eben Gott, der die Zeit erschaffen hat, die Zeit, die einen Anfang und ein Ende hat. Christen sind sich gewiss, dass dieser Gott durch die Geburt Jesu von Nazareth zu uns auf die Welt gekommen ist, unter uns lebte, gekreuzigt wurde, starb und danach "auferstand" und von den Seinen als solcher erkannt und erlebt wurde.

Damit würde sich Jesus nicht von den römischen Kaisern jener Zeit unterscheiden, die wie Augustus nach ihrem Tode zu Göttern erklärt und ihnen Tempel gebaut wurden. Einmal davon abgesehen, dass Jesus wie ein Verbrecher oder Aufständischer zum Tode verurteilt worden war, ist der große Unterschied zu den Kaisern, dass mit seiner Auferstehung die Erwartung der Auferstehung aller Menschen verbunden war und ist.

Nun gab es diese Erwartungen an ein Weiterleben nach dem Tode - wie die Grabbeigaben in den ältesten Gräbern, die wir bis heute gefunden haben, zeigen, schon seit uralter Zeit. Neu war, wie Jesus dieses Leben nach dem Tode beschrieb und davon sprach. Dazu mehr hier.

Ewigkeit in der Zeit

Ewigkeit begann und beginnt für Christen nun nicht erst mit dem Tode, sondern in der Begegnung mit Jesus und in der Erkenntnis, in ihm Gott, die ewige Wahrheit und Liebe zu begegnen. Da in Jesus Gott selbst zu uns auf die Welt kam und Mensch geworden ist, begegnet uns in ihm der Schöpfer unserer Welt selbst (s. Johannes-Evangelium 1,1-18). In diese Heilswirkung werden auch alle eingeschlossen gedacht, die vor Jesus lebten bzw. in Ländern lebten, in denen sie ihn kennen zu konnten (Römerbrief 2,14-16).

So haben jene, die Jesus kannten, die Schriften des Alten Testaments, schon in frühster Zeit als Prophezeiungen auf ihn hin gelesen, wovon die vielen alttestamentlichen Zitate in den Evangelien zeugen. Man sah ihn selbst in den schon damals uralten heiligen Schriften.

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