Einfacher wär's einfacher

aber:

Das Leben ist nicht einfach.

 

 

Hat unser Menschenbild Einfluss auf unsere Vorstellung vom Himmel(reich)?

Ja! Denn möchten wir wirklich mit allen Menschen, die jemals auf der Erde gelebt haben, zusammen im Himmel weiter leben und ihnen dort begegnen?

Können wir uns einen Adolf Hitler dort vorstellen?

Ist für uns der Himmel nicht nur ein Ort der "Guten"?

                                 Dann ergibt sich daraus die Frage: Was wird aus den "Bösen"?

Aber ist diese Unterscheidung in die Guten und die Bösen, in die, die es verdient haben, "in den Himmel zu kommen" und jene, die es nicht verdient haben, zu akzeptieren?

Im 1. Buch Mose 2 und 3 ist  vom "Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen" die Rede, von denen der Mensch/ Adam nicht essen darf. Als er und sie es doch tun, werden sie von Gott aus dem Paradies verwiesen, damit sie nicht auch noch vom "Baum des Lebens" essen. Eine Schlussfolgerung daraus kann sein: Sobald wir anfangen, die Menschen so zu unterteilen, sind wir selbst nicht mehr geeignet für das Paradies /den Himmel.

Nun zählen sich die meisten Menschen automatisch zu den "Guten". Zumindest wollte man ja immer "das Gute". Was man darunter versteht, kann sehr unterschiedlich sein.

Im Neuen Testament werden wir Menschen immer wieder auf unser Versagen, unsere Schuld hingewiesen, die wir anderen und Gott gegenüber haben. Das fällt uns meist schwer einzusehen, wogegen die Schuld der anderen uns klar vor Augen steht.

So reicht uns Menschen nicht nur ein Ort "der Seligen", nicht nur der Himmel / das Paradies.

Wünschen wir uns vielleicht auch eine Hölle? Wäre es nicht zu einfach für einen Attentäter, der z.B. in eine Schule eindringt und dort um sich schießt und wahllos Kinder und Lehrer erschießt, jeden, den er gerade trifft, und am Ende, wenn die Polizei eintrifft, sich selbst?

Was ist mit all jenen, die es geschafft haben, bis zu ihrem Lebensabend, das Leben zu genießen und doch für das Leid und am Ende sogar für den Tod unzähliger Menschen verantwortlich sind und nie vor ein menschliches Gericht gestellt werden konnten?

Angesichts unseres Bildes vom Menschen, wünschen wir uns ein Himmel(reich)?

Angesichts unseres eigenen Lebens, wünschen wir uns ein Weiterleben ohne all die Beschwerden dieses Lebens?

Oder ersehen wir nur ein Ende? Unsere Ruhe von all dem? Das Nirwana?

Sind uns Wahrheit und Gerechtigkeit so wichtig, dass wir nicht das Ende, sondern nur sie erhoffen?

Menschliche Gerichte bilden für uns das Urbild für das letzte, weil höchste Gericht, das Göttliche und darum "Jüngste" Gericht, auf das kein weiteres mehr folgen wird, denn dessen Urteil wird endgültig sein, Berufung dagegen nicht möglich.

Da wir uns das Gericht zu Beginn der Ewigkeit vorstellen, hat es auch etwas Zeitliches, ist es noch der Zeit verhaftet, auch in dem, worum es dort geht: unser Leben hier während unserer Zeit auf der Erde. Wie das, was war, auch schon in einem hiesigen Gericht nicht einfach Vergangenheit ist, sondern dort versucht wird, die Vergangenheit wieder zwecks der Suche nach der Schuld zu rekonstruieren, so auch dort, nur mit absoluter Sicherheit. Lügen, Leugnen, Verdrängen haben dort keine Chance.

Darum wurde in der Vergangenheit und vielleicht auch heute noch ab und zu diese Vorstellung als Drohmittel in der Erziehung eingesetzt, um Straftaten und Unrecht zu verhindern, allerdings offensichtlich  nicht sehr erfolgreich. In anderen Fällen kann diese Vorstellung ein Trost sein, dass es letztendlich für die Opfer doch noch wirkliche Rechtsprechung geben wird.

 

Wechselwirkungen: