Einfacher wär's einfacher

aber:

Das Leben ist nicht einfach.

 

 

Die Vorstellung von der Ewigkeit und deren Einfluss auf unser Menschenbild

Vieles in unserem Leben ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt, so auch das Verstehen lernen, die Suche nach der Wahrheit, das Streben nach Gerechtigkeit und Vergebung nach erlittenem Unrecht bzw. Versöhnung nach ernsten Auseinandersetzungen.

Wenn wir das als gegeben und vom Prinzip her nicht zu ändern hinnehmen, was wir davon im Leben erfahren, können wir nur sagen:

"Die Wahrheit gibt es für uns nicht. Wir können nach ihr suchen und forschen, werden sie aber nie vollständig erkennen. Darum werden wir vieles letztendlich auch nicht verstehen können, warum es so ist, wie es ist."

ebenso:

"Gerechtigkeit wird es wohl nie für alle zufriedenstellend geben können."  und: "In der menschlichen Rechtsprechung wird es immer auch zu Fehlurteilen, zur Verurteilung von Unschuldigen oder Freisprüchen von Schuldigen geben, so sehr man sich auch darum bemüht. Richter können nur nach den Gesetzen urteilen, die andere gemacht haben, die auch nicht alles wissen konnten, was passieren könnte."

Seit uralter Zeit hegen Menschen den Wunsch und die Hoffnung, Wahrheit zu verstehen und zu erkennen und Gerechtigkeit zu erleben, obwohl sich dies vollständig erst in der Ewigkeit erfüllen könnte. Ja, dass es diese Wünsche und Hoffnungen überhaupt gibt und an ihnen festgehalten wird, setzt Ewigkeit als die Zeit umfassend voraus.

Daraus folgt auch der Wunsch denen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Vergeben setzt das Verstehen des anderen voraus, meine ich. Und um zu Verstehen ist wiederum die Kenntnis der Wahrheit nötig.

Bei der Frage nach der Wahrheit geht es nun nicht nur um das, was außerhalb unserer selbst ist, sondern auch um das Eingestehen von eigenem Versagen, Irrtümern und schuldig anderen gegenüber zu sein.

Die Frage und Suche nach der Wahrheit und der Kampf um Gerechtigkeit treibt Menschen immer wieder an, etwas zu riskieren, was nicht in ihrem eigenen Interesse zu sein scheint, denn es bringt ihnen Ärger und unter Umständen Verfolgung, Gefängnis und Tod ein. Es ist eine Auswirkung von Ewigem ins Heute, so sehe ich es.

Wer von der Existenz der Ewigkeit ausgeht, wird kaum davon reden können, dass es gelte Menschen zu "eliminieren" (auf deutsch "zu beseitigen") oder zu "liquidieren" (auf deutsch "zu "verflüssigen") oder mit ähnlichen Fremdwörtern den Willen zum Töten von Menschen zu umschreiben und sie damit zu "entmenschlichen" und sich selbst zum Richter zu machen. Denn auch jene Getöteten, selbst wenn sie "zurecht" getötet wurden, werden in die Ewigkeit eingehen, also nicht einfach weg sein. Ein solches "Entmenschlichen" von Einzelnen oder Menschengruppen kann dann keine Lösung für menschliche Konflikte sein oder als Kampfmittel eingesetzt werden.

Feindesliebe, nicht nur Nächsten- und Selbstliebe, erwartete Jesus von seinen Nachfolgern und Schülern und ist für Christen ein Verhalten, dass sich nicht von selbst versteht, sondern möglich wird, aufgrund der Göttlichen Liebe, die aus der Ewigkeit in unsere Zeit hinein wirkt. Denn ein an sich wirksames Mittel, Feindschaften, Ungerechtigkeit und Konflikte zu beenden, ist die Feindesliebe  nicht.

 

 

 

Wechselwirkungen: